"Ein Liebesbrief am Tag des Valentin" von Jan Henning Klasen (goldsteal)

"Ein Liebesbrief am Tag des Valentin" von Jan Henning Klasen (goldsteal)

An mein Herz

"Herz so schweige doch!
In dieser dunklen Nacht...
Warum sprichst du immer noch?
Hast noch nicht genug Unheil gebracht!

Nun gut! Ich muss wohl schreiben,
von dem Ding in meinem Herzen.
Nur Mut! Will ich mir einverleiben
Sing, Vogel! -Bekämpfe' die Schmerzen!

„An meine Liebste,“ Nein! Das klingt falsch!
„An meine Sonne,“ Nein? Ich verglich zu oft mit Ihr
die Frauen, die ich sehnte und rede mich um Kopf & Hals!
„An meine Wonne,“ Nein. Das reicht nicht - Dir!

Du bist mein Meer -so vieles mehr,
ich wünscht ich könnt 's dir sagen;
die List, die ich brauch, fehlt so sehr
-sie schlägt mir auf den Magen!

Geh ich bei Nacht spazieren
in meinem kleinen, schönen Dorf,
hörst Du mich triumphieren,
Du -der Wind- der säuselnd verweht den Torf...

Geh ich durch den bedeckten Wald,
da schluckt der Schnee die Schalle!
Trotz Matsch in unbefleckter Gestalt
Hörst du meine Zuneigung?
Die durch die Wipfel halle![…]“

...und meinen Verstand

Nun sitz' ich hier also immer noch
und hab es nicht gewagt...
Wer weiß? Vielleicht mach ich 's doch!
Hab schon viel zu oft verzagt...

In den unmöglichsten Situationen
bekommt man manchmal Mut!
Für uns wird ’s sich nicht lohnen
Mir tut das alles wohl nicht gut!

Drum kriegst du an dem Tag eine Rose
wo ein Jeder sie verschickt
ich hab mich wohl mal wieder lose
in Gedankenfäden verstrickt...

Ich erzähl's nicht dem Flieder
wie eben in einem meiner Lieblingsgedicht
und wenn's die Runde macht war ich 's nicht...
Ich knie vor deiner Schönheit nieder!

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